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Umsatzkosten- oder Gesamtkostenverfahren

marcelm
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Hallo,

trotz langer Recherche sind wir noch nicht drauf gekommen. Bucht Business One nach dem Umsatzkostenverfahren oder nach dem Gesamtkostenverfahren ? Wobei ich nicht einmal sicher bin ob das überhaupt Unterschiede macht in den Buchungssätzen.

Oder ist das ganze nur eine Ausdrucksweise der GuV ?

Viele Grüße

Marcel

Accepted Solutions (1)

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Hallo Marcel,

du kannst einstellen wie B1 buchen soll. In der Basisinitialisierung unter Systemeinstellungen gibt es den Punkt "kontinuierliche Bestandsführung". Das aktivieren dieser Option entspricht in etwa dem Umsatzkostenverfahren. Ist die Option deaktiviert, bucht das System nach dem Gesamtkostenverfahren.

Von den Buchungssätzen macht es einen nicht unerheblichen Unterschied, da eben beim Umsatzkostenverfahren die Aufwendungen für Lieferung und Leistung in die Periode gebucht werden, in denen diese tatsächlich anfallen.

Beispiel mit kontinuierlicher Bestandsführung:

Einkauf von Ware im Januar, Verkauf der Ware im Februar. Die Buchungssätze wären vereinfacht:

Wareneingang: Lager an Rückstellung aus Forderungen

Eingangsrechnung: Rückstellung an Verbindlichkeit aus Lieferung und Leistung

Lieferung an Kunden: Aufwand Ware an Lager

Rechnung an Kunden: Forderung aus LuL an Umsatzerlöse

Durch die Trennung von Wareneinkauf und Warenverkauf in der Buchung, wird einmal nicht nur der Bestand in Menge sondern eben auch als Umlaufvermögen in der Bilanz geführt und zum anderen eben der Aufwand für die Lieferung in die Periode gebucht, in dem dieser anfällt.

Sap hat dazu in der Online Hilfe eine ganz gute Erklärung. Schau mal unter:

http://help.sap.com/saphelp_sbo2005asp1/helpdata/de/99/9ce14296174649963a1da9db0ebb9e/content.htm

Grüße Steffen

marcelm
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Hallo Steffen,

das ging ja schnell. Ich hab bislang noch kein B1 ohne kontinuierliche Bestandsführung gesehen und habe befürchtet das es nur so geht. Wenn ich richtig liege, würde das bedeuten, Gesamtkostenverfahren (ohne kont.BF) entspricht > keine Mengen werden vom Lager abgebucht (sprich: keine aktualisierter Lagerbestand) ?

Grüße

Marcel

Former Member
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Hallo Marcel,

du musst an der Stelle zwischen Lagerbuchhaltung und Finanzbuchhaltung unterscheiden. Das Lager in Menge wird immer geführt. Das Lager als Bestand eben nur bei aktivierter kontinuierlicher Bestandsführung.

Wenn du also ohne kontinuierliche Bestandsführung arbeitest, muss du das Umlaufvermögen / Warenbestand im Rahmen der Inventur und dem anschließenden Bewertungsbericht manuell per Journaltransaktion buchen.

Die Entfällt natürlich bei kontinuierlicher Bestandsführung. Hier musst du eigentlich nur sicher stellen, das Inventur, Lagerbewertung und Wert auf den Bestandskonten übereinstimmt.

Ob und ob nicht die kontinuierliche Bestandsführung aktiviert ist beim Kunden, ist ja eigentlich im Rahmen der Implementierung zu klären (kann man ja nunmal im Nachhinein nur durch Neuinstallation ändern). Bei den Installationen die ich begleite(t habe) kommt es sehr auf die Arbeitsweise der Kunden an. Die größte Fehlerquelle bei eingeschalteter kontinuierlicher Bestandsführung ist das nicht einhalten von Belegketten, was zu doppelten Aufwands oder Ertragsbuchungen führen kann.

Viele SAP Partner schalten die kontinuierliche Bestandsführung generell ein. Dies ist vollkommen ok und ermöglich dem Kunden unterjährig natürlich ein exakteres Bild seiner Unternehmung. Jedoch muss dann eben auf die Arbeitsweise entsprechend hingewiesen werden.

Grüße Steffen

marcelm
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Hallo Steffen,

danke, eigentlich logisch im Nachhinein 😉

Ich kannte es bislang auch nur mit aktivierter kont. Bestandsführung.

Danke nochmals

Marcel

Answers (2)

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Hallo Marcel,

die Verwendung dieses Begriffspaares aus dem HGB hat auch bei uns eine Weile für kräftige Irritationen gesorgt (insbesondere der Kostenrechner hat gereizt reagiert :-)).

Es ist m.E. nicht angebracht, diese Begriffe zu verwenden, denn zum Umsatkostenverfahren gehört wesentlich mehr, als es die "kontinuierliche Bestandsführung" in B1 ermöglicht:

Es müssen nämlich alle Personal- und Sachkosten genau in der Höhe angesetzt werden, die zur Erzielung des ausgewiesenen Umsatzes in der Buchungsperiode angefallen gewesen sind.

Ein sehr aufwendige Angelegenheit.

Die KBF liefert die Werte dazu nur bis zum Rohertrag.

Sie ist also eine notwendige Voraussetzung für das Umsatzkostenverfahren, aber eben nur ein Baustein.

Man bleibt mit der KBF beim Gesamtkostenverfahren.

Habe die "kontinuierliche Bestandsführung" in Anführungszeichen gesetzt, weil dieses Verfahren außerhalb des SAP-Welt auch als "permanete Inventur" bezeichnet wird. Dazu findet man einige Definitionen, die für die richtige Einordnung des Themas hilfreich sind.

BG

Mathias

marcelm
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Hallo Mathias,

da ich mich mittlerweile da auch reingearbeitet habe kann ich deiner Formulierung nur zustimmen. Die Voraussetzung wird damit geschaffen. Ich hab mir auch mal beide Buchungssätze angeschaut. Ohne KBF bucht B1 eingehende Waren mit der Eingangsrechnung gleich in den Aufwand. Für Firmen die antizyklisch oder auf viel Vorrat einkaufen ist das natürlich nicht immer elegant.

Zumindest wissen wir es jetzt B1 zu werten wenn es um GKV/UKV geht und haben vernünftige Formulierungen.

Dank an alle Beteiligten

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Hi Marcel,

ich stimme dir zu. Meine anfängliche pauschale Antwort ist defnitiv relativiert worden. Die Diskussion ist / war wirklich interessant und hat zumindest für mich neue Erkenntnisse gebracht. Spannend an der gesamten Diskussion ist, wenn ich die Postings von Thomas und Mathias korrekt wiedergebe, dass B1 weder GKV noch UKV in seiner Gesamtheit wiederspiegelt. Sondern nur etwas von beidem, aber nichts eindeutig.

Grüße und besten Dank

Former Member
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Hallo Steffen und andere, die an dieser Diskussion teilgenommen haben,

Umsatz- und Gesamtkostenverfahren müssen Aufwand und Ertrag immer periodengerecht ausweisen. Sie müssen auch zum gleichen Ergebnis führen. Ich habe nun an Sie die Frage, wie Sie folgendes Problem lösen würden:

Bei einem Unternehmen, das Maschinenteile nach Aufträgen produziert wurde SAP B1 eingeführt und es wurde der Haken bei KBF gesetzt. Der SAP-Partner hat in der Fibu den Kontenplan des Unternehmens ins System übernommen, der nach Kostenarten (Gesamtkostenverfahren) aufgestellt ist und es wurde bisher auch mit dem Gesamtkostenverfahren gebucht. Nun ist aber klar, dass in der Produktion das Umsatzkostenverfahren notwendig ist, da der Aufwand in der GuV erst bei Lieferung entsteht (Herstellungskosten der verkauften Produkte). Auch während des Produktionsprozesses (Work in Progress) erfolgen noch keine Aufwandsbuchungen in Bezug auf die GuV.

Wie soll man nun das Problem in der Finanzbuchhaltung lösen. Muss ein neuer Kontenplan eingelesen werden, der dem Umsatzkostenverfahren entspricht: z. B. Personalkosten Produktion, Personalkosten Verwaltung, Personalkosten Vertrieb....? Oder gibt es eine Möglichkeit, dass das Gesamtkostenverfahren beibehalten wird? ...was ich mir nicht vorstellen kann. Eine Neuinstallation ohne KBF kommt für das Unternehmen nicht mehr in Frage.

Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.

Herzlichen Dank!

Beste Grüße

Roberta Schneider

Former Member
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Hallo Roberta,

wie hier im Thread diskutiert wurde, bucht B1 tendenziell eher nach dem UKV (siehe Posting von Thomas). Dies ist auch relativ unabhängig von der KBF. Das bedeutet aber nicht, dass hier vollständig und stringent das UKV angewendet wird.

Wie dem auch sei, du kannst UKV & GKV auch auf 2 verschiedenen ebenen betrachten. Einmal die Erfassungeben, damit ist es im System verankert. Wenn du das Methodik ändern wollen würdest, müsstest du in der Tat einen anderen Kontenplan haben bzw. den vorhandenen anpassen.

Auf der anderen Seite die Auswertungsebene, diese kannst du nach deinen belieben anpassen. Hier ist es vollkommen egal wie das System darunter bucht. Da du Auswertest, kannst du den Bericht drehen wie du Ihn brauchst. Eben einen für das GKV und einen für das UKV.

Mein Tipp für deine Anforderung wäre die Erstellung von Auswertungen / Berichten nach dem gewünschten verfahren. Diese kannst du so anpassen, dass dein Kunde sieht / auswertet was er tatsächlich benötigt.

Abschließend sei nochmal gesagt, mit der KBF geht nicht die Einstellung für UKV oder GKV einher. Dies ist schlicht und einfach nicht einstellbar in Business One.

Grüße Steffen

Former Member
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Vielen herzlichen Dank! Wir werden die Auswertungsebene wählen!

Beste Grüße

Roberta

thomas_bartels
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Hallo Kollegen,

es ist nicht mein Bestreben in irgendeiner Form den Klugscheisser heraus zu kehren. Aber hier passiert gerade wieder etwas, was ich leider schon häufiger in dem Forum gesehen habe.

Es wurden hier gerade zwei Themen besprochen, die nicht im direkten Zusammenhang miteinander in Verbindung gebracht werden sollten. Der Vergleich zwischen UKV und GKV kann nicht mit der Parametrisierung der Bestandsführung gleichgesetzt werden.

Sollte man in einer Präsentation sitzen und einem eingefleischten Kostenrechner gegenübersitzen und diese Argumentation vorbringen, dann wird man meines Erachtens in Engpässe geraten.

Vergleicht man die gängige Literatur mit SAP B1 dann kommt man zu dem Schluss, dass SAP B1 generell und auch mit Haken in der kontinuierlichen Bestandsführung nach dem Umsatzkostenverfahren agiert.

Begründen kann man das alleine schon damit, das beim GKV jegliche Bestandsveränderung periodenorientiert der Ergebnisrechnung zugeordnet wird, dann kommen wir auch bei einer kontinuierlichen Bestandsführung nicht dahin, da beim Wareneingang eine rein bilanzielle Bewegung erzeugt wird. Die ergebnisorientierten Kosten werden erst bei der Bestandsabbuchung ermittelt und gebucht und damit (wie vorher hier schon erläutert) das bilanzielle Zwischenkonto ausgeglichen. Zwischen Wareneingang und Ausgang können aber durchaus mehrere Perioden zwischen liegen. Damit ist der periodenorientierte Grundsatz der erfolgsorientierten Bestandsveränderung im GKV nicht erfüllt.

Interessante Ausführung auch unter

http://www.wirtschaftslexikon.co/d/umsatzkostenverfahren/umsatzkostenverfahren.htm

Wie gesagt, dies soll nur ein kleiner Wink sein.

Gruß

Thomas

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Hallo Thomas,

deswegen hatte ich geschrieben "in etwa dem Umsatzkostenverfahren". Es stimmt eben nicht exakt. Was ich jedoch an dieser Ausführung nicht ganz nachvollziehen kann ist folgendes:

" Vergleicht man die gängige Literatur mit SAP B1 dann kommt man zu dem Schluss, dass SAP B1 generell und auch mit Haken in der kontinuierlichen Bestandsführung nach dem Umsatzkostenverfahren agiert."

Das würde ich eben so nicht gelten lassen. Das System führt ohne kontinuierliche Bestandsführung eben gar keinen Bestand und bucht die Aufwendungen für Waren / Material vollkommen unabhängig von Warenbewegung ein, eben mit Eingangsrechnung.

Bei der kontinuierlichen Bestandsführung habe ich die Aufwandsbuchung mit der LIeferung an den Kunden, die Erlösbuchung erzeuge ich mit der Ausgangsrechnung. An dieser Stelle ziehe ich, eben nicht exakt, den Vergleich zum Umsatzkostenverfahren. Ich erzeuge den Aufwand in Verbindung mit dem Umsatz, beides kann in unterschiedlichen Perioden liegen, geht aber miteinander einher. Einen Schritt weiter gedacht erzeuge ich sogar, sofern kein Basisbeleg zur Rechnung vorliegt, den Aufwand und Erlös passend zueinander.

Ohne kontinuierliche Bestandsführung stehen die Kosten in keinerlei Zusammenhang mit dem Umsatz. Egal ob in gleicher oder verschiedenen Perioden. Es werden eben die Kosten einer Perioden für Wareneingänge den Erlösen einer Periode für Warenausgänge  gegenübergestellt. Ob die Warenbewegung miteinander zutun hat oder nicht, juckt das System nicht.

Liege ich falsch, verstehe ich B1 nicht ?

Grüße


thomas_bartels
Participant
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Hallo Steffen,

eingangs sei erwähnt, dass man einer Kritik nicht gleich mit Trotz begegnen muss ("Liege ich falsch, verstehe ich B1 nicht?").

Zum anderen beziehe ich mich auf dein Eingangsstatement " Ist die Option deaktiviert, bucht das System nach dem Gesamtkostenverfahren". Hier musst du zustimmen, dass dieses nicht korrekt ist und wenn man eine Tendenz GKV zu UKV bestimmen will bei B1 eher nur zum UKV tendiert.

Es ist natürlich richtig, dass wenn die kontinuierliche Bestandsführung nicht aktiv ist kein direkter Zusammenhang zwischen Warenabfluss und Ertragsgegenüberstellung erzeugt werden kann, da der Vorgang Lieferschein keine erfolgswirksame Bestandsveränderung auslöst. UKV stellt auch keinen Anspruch auf periodengenaue Darstellung, die Darstellung der Bestandsveränderung erfolgt spätestens zum Jahresende per manueller Buchung wie wir wissen.

Aber, wir brauchen hier auch keine Grundsatzdiskussion zu führen. Festzuhalten ist, dass das GKV im SAP B1 Standard keine Anwendung findet.

Gruß

Thomas

Former Member
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Hallo Thomas,

du hast mich falsch verstanden, es war kein Trotz, sondern eine wirklich ernst gemeinte Frage. (denke typisches Kommunikationsproblem von Chat / Foren) Eben entgegen relativ langer Arbeit und Erfahrung mit B1, kann man das ein oder andere falsch verstehen. Wenn keiner einen darauf hinweist, wird man es nie selbst herausfinden oder korrigieren können.

Die Diskussion selbst finde ich interessant, ob nun Grundsatz oder nicht. Ich werde für mich selbst, nochmal mit dem Thema auseinandersetzen. Schließlich möchte ich meinen Kunden auch keinen Mist erzählen, wenn ich schon darauf hingewiesen werde.

Grüße Steffen

thomas_bartels
Participant
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Hallo Steffen,

gerade dieser Haken für die Bestandsführung hat schon so viel AHA - Erlebnisse ausgelöst. Genau wie du (wie ich deinen Xing - Profil entnehmen konnte) bin ich auch öfter in Deeskalationssituationen unterwegs und musste herausfinden, dass gerade dieser Haken schnell mal gesetzt wurde ohne genau zu wissen, was dieser auslöst. Und wenn dann der Steuerberater des Anwenders diesen das erste Mal bei der Übermittlung der Sachkontensalden mit dem nackten Gesäß ins Gesicht gesprungen ist, dann ist die Überraschung groß.

Gruß

Thomas

Former Member
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Deiner Ausführung kann ich nichts hinzufügen. Erlebt habe ich es schon selbst, grade wenn bei der Implementation nicht gesagt wurde was bei aktivierter kontinuierlicher Bestandsführung eben zu bedenken / beachten ist (Stichwort Belegkette).

Besten Dank für deinen Hinweis betreffend GKV / UKV